Freitag, 16. September 2011

Microsofts vertane Chance

Die Computerwelt ist im Umbruch, der alles überragende Herrscher Microsoft ist ist in Bedrängnis gekommen. Der Erzrivale aus Cupertino hat vor Jahren einen MP3-Player auf den Markt geworfen und der der Riese lächelte nur. Was sollen wir mit Musik im Portfolio, wir entwickeln 'richtige' Software. Der iTunes-Store ließ zum ersten Mal die M$-Manager aufhorchen. An allem, mit dem man leicht Geld verdienen konnte, waren sie interessiert.
Sie versuchten dann ebenfalls diesen Markt im Sturm zu nehmen. Entwickelten einen MP3-Player in wunderschönen bräunlichen Tönen, einen Store hatten sie auch schnell zur Hand, nur der Erfolg ließ auf sich warten. Vergeblich warteten die Herren in der Microsoft-Zentrale auf den wirklich großen Durchbruch. Nichts tat sich, man traute sich noch nicht einmal nach Europa mit tollen Geräten. Am größten war die Schmach, als man das Produkt einstellte und der Tag kam, an dem man die Verschlüsselungsserver abstellte und die M$-Kunden ihre käuflich erworbene Musik verloren. Dieses hatte man eigentlich als großen Mangel der Konkurrenz aus Cupertino zugeschrieben und den Kunden als Schreckensszenario an den MP-3-Himmel gezeichnet. Nun traf es die eigenen Kunden, die wenigen Windows-Fanboys, die sich mit Ihrem Lieblingskonzern auf die Reise gemacht hatten.
Dann kam das Jahr 2007, Cupertino und Steve Jobs hatten nichts weiter zu tun, als mit einem Smartphone die Welt zu beglücken. Zum Leidwesen der restlichen Konzerne dieses Industriezweiges hatte sich zuvor Jobs dermaßen über die bisherigen Modelle der Konkurrenz geärgert, dass sich Apple genötigt sah, selbst ein revolutionäres Produkt auf den Markt zu bringen. So gestaltet und entwickelt, wie sie es für sich selbst gern hätten. Sie nannten es einfach iPhone. Die Kunden waren von diesem Produkt nicht nur begeistert, sie stand Kopf. Der Schritt, einen App-Store für das iOS anzubieten, stellte sich als das beste Argument für die iOS-Plattform heraus. Ballmer, Big Boss von Microsoft, belächelte Apples Smartphone und sagte, man sei selbst mit Windows Mobile perfekt aufgestellt. Welch ein Irrtum.
Selbst die schwere Krankheit von Steve Jobs hinderte Apple nicht daran, auf eine Rechnerkategorie zu setzen, in der der Microsoft bereits schon über 10 Jahre Feldforschung betrieben hatte und kein Bein auf's Trapez bekam. Die Mannen um Steve Jobs machten alles das, zu was die restlichen Industrie der Mumm fehlte. Um ein sinnvolles Konzept für diese Computerkategorie zu erstellen, haben sie alle bisherige Studien verworfen und auf das iOS, das Betriebssystem des iPhones, gesetzt. Keine Stiftsteuerung, keine Hardware-Tastatur, bis auf den iPod-Anschluss, gibt es keine weiteren Anschlüsse. Kein Dateisystem, nur iTunes, MobileMe o. ä. als Möglichkeit der Datensynchronisation, ein App-Store mit kompatiblen Apps vom iPhone und natürlich als wichtigstes Argument für die neue Zeit: Die Fingersteuerung des iOS. Diese revolutioniert alles, denn eine neue Computerkategorie erfordert einen neuen Ansatz, um diese effizient betreiben zu können. Steve Jobs und seine Mitstreiter haben über diesen Punkt lange nachgedacht und dann sich gegen den Stift entschieden. Was hatte das für Konsequenzen. Sie mussten ganz von vorn anfangen, jede, auch noch so gelungene Software, musste neu geschrieben werden. Nicht jeder war davon begeistert, aber Steve war an der richtigen Stelle wieder der legendäre Sturkopf. Er setzte sich durch und ermöglicht uns ein Blick in eine Betriebssystemarchitektur der Zukunft. Denn in fünf Jahren werden fast alle neuen Rechner nach diesem Prinzip arbeiten. Das Potential dieser neuen Computerkategorie ist bei weitem noch nicht ausgelotet und Steve sagte einmal, dass wichtigste Produkt, welches er zum 'Laufen' brachte, ist das iPad.
Und wie stellt sich Microsoft auf diesem Gebiet auf? Wie man überall liest, mit Windows 8. Ok. Liest man auch, dass Windows 8 eine völlig neue Softwarephilosophie erfordert und die Entwickler alles, aber auch alles wegwerfen müssen und beim Punkt null beginnen müssen? Ich habe das noch nirgends gefunden. Microsoft könnte mit gutem Beispiel voran gehen und diesen Office-Klatteradatsch neu erfinden. Habt ihr davon was gehört? Genau, ich auch nicht. Es ist aber nach Ansicht aller 'Fachjournalisten' die Antwort und der Befreiungsschlag Microsofts auf die Herausforderungen der neuen Zeit.
Wenn dem so ist und Microsoft über DOS und BIOS wieder nur eine neue Schicht kleistert, dann ist das für mich sehr beruhigend. Warum? Weil Microsoft von dieser Denkweise, Tablets sind nur Computer in einem anderen Format wegkommen muss, um in der neuen Zeit mit dabei zu sein. Anders geht es nicht, der Rest ist nur Krampf und geht wieder, nach altem Microsoft-Prinzip, zu lasten der Nutzer. Die Bremsspur wird unglaublich sein, aber sie wird kommen und ob Microsoft in der Zukunft am Tisch der Großen wirklich noch einmal Platz nehmen darf, sehe ich derzeit nicht. Und das beruhigt mich.

:-).


—-- Artikel wurde auf meinem iPad erstellt

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